Skeptische Fragen zu MBSR / Achtsamkeits-Praxis
Was bedeutet die Orientierung auf den gegenwärtigen Moment ?
Gilt die Vergangenheit dann nichts, interessiert sie nicht mehr ?
Stolpere ich so unvorbereitet, blindlings in die Zukunft ?
Solche Fragen stellte ich mir zu Beginn meiner Annäherung an MBSR.
Es dauerte lange, bis ich verstand: Natürlich gab es ungezählte, wichtige Momente
in meiner Vergangenheit und wird wahrscheinlich noch viele geben in der Zukunft.
Doch nur im jeweils gegenwärtigen Moment kann ich wahrnehmen, handeln, entscheiden,
Beziehung leben ...
MBSR hilft, den Spielraum im jeweils gegenwärtigen Moment zu bemerken
und das eigene Handeln zu gestalten.
Gibt es ein "richtiges Leben im falschen" ?
Auch folgende Fragen waren lange in meinem Sinn:
Stress wird doch durch die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Lebensumstände erzeugt,
durch Kapitalismus, Beschleunigung, Effizienzdruck ...
Lenkt MBSR nicht davon ab und dient mit dazu, diese Verhältnisse so zu lassen wie sie sind,
gibt also jedem Einzelnen die Verantwortung für seinen Stress ?
Gehört MBSR nicht einfach zu den "Selbstoptimierungs-Methoden" ?
Das erste Ziel von MBSR ist, das persönliche Leid, unter anderem das durch Stress, zu mindern.
Will ich auch an den Lebensumständen etwas ändern, brauche ich Zentriertheit,
Selbstkenntnis und Gelassenheit als Grundlage für gute Entscheidungen,
für den Umgang mit Ängsten und für gute Kommunikationsfähigkeit.
Dies kann ich mithilfe der Achtsamkeits-Übungen besser entwickeln
Die MBSR-Übungen (und Erkenntnisse) können dazu gut beitragen.
Auch für die mir nahestehenden Menschen schaffe ich bessere Bedingungen,
wenn ich achtsamer werde.